Lernen erklärt – mit Lerntipps
Wir lernen und lernen, doch manchmal wollen die Themen einfach nicht in den Kopf rein, wir können sie uns nicht merken. Und dann kommt auch noch eine Prüfung und wir sind mit unserem Gehirn allein.
Dieser Beitrag erklärt dir, wie Lernen funktioniert und gibt dir ein paar Lerntipps für deinen Alltag.
Dreispeichermodell
Dieses Modell wurde in den 1960er-Jahren von Richard C. Atkinson und Richard M. Shiffrin entwickelt. Es soll den Prozess der Informationsverarbeitung und -speicherung erklären. Das Modell geht davon aus, dass unser Gehirn verschiedene Gedächtnisebenen besitzt. Wir haben einen sensorischen, einen Kurzzeit- und einen Langzeit-Speicher.
Sensorischer Speicher
Jeden Tag strömen Unmengen an Informationen auf dich ein. Der sensorische Speicher zeichnet für einen Bruchteil einer Sekunde Sinneseindrücke auf. Die Informationen werden in deinem Gehirn sortiert und wichtige Informationen an dein Kurzzeitgedächtnis weitergegeben. Alle anderen Informationen werden sofort wieder gelöscht.
Kurzzeitgedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis, dein Arbeitsspeicher, kann sich ca. sieben Elemente für einige Minuten merken. Es merkt sich, was du gesehen, gehört oder gefühlt hast.
Kennst du das Gefühl: Du kommst aus einer Vorlesung und bist dir sicher, alles verstanden zu haben? Doch nach einigen Stunden oder Tagen ist dieses Wissen wieder verschwunden.
Langzeitgedächtnis
Dein Langzeitgedächtnis hat fast unbegrenzte Speicherkapazitäten. Doch die Informationen werden an verschiedenen Orten in deinem Gehirn abgelegt. So wird Gelerntes miteinander vernetzt. Diese Vernetzung hilft uns, Informationen zu organisieren, zu verarbeiten und auch wiederzufinden. Bilder oder Begriffe, die wir mit dem Wissen verbinden, helfen uns, die Inhalte und Orte des Wissens wiederzufinden. Je mehr Zusammenhänge wir mit dem, was wir lernen wollen, verbinden, umso besser können wir es uns behalten.
Total einfach – oder doch nicht? Lernen durch bildhafte Vorstellung
Fällt es dir schwer, aus der Erinnerung eine 1 Cent-Münze aufzuzeichnen, obwohl sie doch ein Gegenstand unseres Alltags ist? Das geschieht, da unser Gedächtnis auf einen visuellen Prototyp zurückgreift. Dabei speichern wir nicht alle Details der Münze ab, sondern merken uns nur grobe Merkmale, um sie wiederzuerkennen.
Lerntipp
Je merkwürdiger etwas ist, desto „merk-würdiger“ empfindet es unser Gehirn. Versuche dir besondere Bilder für deinen Lernstoff zu bauen, visualisiere den Lernstoff.
Ein Beispiel: In der Neuroanatomie wird manchmal anhand des Homunculus, eines stilisierten Menschen aufgezeigt, welche Körperregionen man welcher Gehirnregion zuordnet. Dabei sind die Körperproportionen des Homunculus an die Größe der Hirnregionen angepasst.
Nutze dieses Wissen, um dir für schwierige Themen Bilder zu schaffen, die merkwürdig sind.
Loci-Technik – Die Methode der Orte
Die Loci-Technik ist eine Lerntechnik, die dir hilft, Faktenwissen nachhaltig zu merken. Dafür suchst du dir sehr bekannte Räumlichkeiten, einen Weg oder einen Gegenstand aus. Jetzt verknüpfst du die Einzelteile bzw. Wegpunkte mit den zu lernenden Begriffen. Dabei solltest du dir die Verknüpfungen immer mit einer Tätigkeit oder Funktion verbinden.
So merkst du dir zum Beispiel die Handwurzelknochen (Kahnbein, Mondbein, Dreiecksbein, Erbsenbein, großes Vieleckbein, kleines Vieleckbein, Kopfbein, Hakenbein).
Ein Boot fuhr im Mondenschein
dreieckig ums Erbsenbein.
Vieleck groß, Vieleck klein,
der Kopf, der muss am Haken sein
Merke Dir, je verrückter deine Geschichte ist, umso besser kannst du sie dir merken.