Viele Abiturient:innen stehen jetzt vor ihren Prüfungen und überlegen sich, wie es nach der Schule weitergeht. Sie stellen sich die Frage: Welcher Beruf passt zu mir? Was macht mir Spaß oder was kann ich gut? Soll ich machen, was mir Spaß macht oder was ich besonders gut kann? Was spielt bei der Berufswahl eine stärkere Rolle? Wir schauen mal genauer hin, wie wichtig Eignung und Neigung für die Berufswahl sind.
Starten wir mit ein paar Begriffserklärungen. Neigung steht für persönliche Vorlieben, für das Interesse für etwas. Unsere Neigung zeigt uns den Bereich, den wir spannend finden, der unsere Neugierde weckt.
Die Eignung ist unsere Qualifikation für etwas, also die Befähigung und die fachliche Leistung, um eine bestimmte Tätigkeit erfolgreich auszuüben.
Beide Faktoren stehen in einer engen Beziehung miteinander. Was wir gut KÖNNEN (Eignung) und was wir WOLLEN (Neigung), überlappt meist sehr stark. Doch wir brauchen auch ein gewisses Talent, unser „Potenzial“, damit wir das, was wir gern machen wollen, auch gut lernen können.
Die vollständige Kompetenz muss also erst mühsam erarbeitet werden. Wenn Sie zum Beispiel die Schulleitung einer Berufsschule für Pflegekräfte übernehmen möchten, ist dies in der Regel das perspektivische Ziel, nach fundierter Ausbildung und etlichen Jahren Berufserfahrung.
Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass Kopf und Herz meist die gleiche Entscheidung treffen. Schwierig wird es nur in selten Fällen. Wenn zum Beispiel ein Profisportler sich zwischen Profilaufbahn und Studium entscheiden muss. Doch auch dabei lässt sich durch die berufsbegleitenden Studiengänge oft eine gute Lösung finden.
Das (angeborene) Talent ist eine notwendige, aber allein nicht ausreichende Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Karriere. Es braucht intensives, kontinuierliches Training und viel Erfahrung, um erreicht bzw. beibehalten werden zu können. Oder anders gesagt: „Übung macht den Meister“.
Die Entscheidung für Ihre Berufswahl kann Ihnen Ihr Umfeld nicht abnehmen. Doch Sie sollten sich die Argumente von Freund:innen und Familie anhören und gut abwägen. Immerhin kennen sie Sie am besten. Auch spielen bei Ihrer Berufswahl die Erfahrungen aus Ihrem Elternhaus eine Rolle. Vielleicht möchten Sie auf keinen Fall den gleichen Beruf ergreifen, den Ihr Vater hatte oder aber Ihre Mutter ist Ihr großes Vorbild und Sie möchten in ihre Fußstapfen treten.
Ihre Persönlichkeit wird geprägt von Ihren Eignungen und Neigungen. Daher hat sie einen großen Einfluss auf Ihre Berufswahl.
Allerdings zeigen sich aus der psychologischen Persönlichkeitsforschung weitreichendere Erkenntnisse. Das Konstrukt der Persönlichkeit ist nicht so stabil, wie Forschende lange angenommen haben. Bestimmte Eigenschaften verändern bzw. entwickeln sich im Laufe der Zeit oft in eine positive Richtung. Außerdem hat auch immer die jeweilige Situation einen Einfluss auf Entscheidungen. Zum Beispiel, ob eine bestimmte Position gerade zu haben ist oder nicht.
Zu Beginn der Berufswahl ist Ihre Vorstellung des Traumberufs wahrscheinlich noch sehr unklar. Mit zunehmender Erfahrung in Studium und Beruf lernen Sie immer mehr dazu und das Bild Ihres Traumberufs wird deutlicher.
Dabei schwankt unsere Vorstellung auch. Manchmal sind wir uns sehr sicher, wie nahe wir dem möglichen Traumberuf gerade sind. Und an anderen Tagen bekommen wir Zweifel. Wunschlose dauerhafte Glückseligkeit im beruflichen Kontext werden wir wohl kaum erreichen und selbst der traumhafteste Traumberuf bringt regelmäßig Belastungen mit sich.
„We hire people because of their skills and we fire them because of their personality.“
Jack Welch, CEO General Electric
Oft fragen Personaler im Vorstellungsgespräch nur nach den Eignungen. Doch für den Berufserfolg sind am Ende die Persönlichkeit samt Neigungen relevanter als die Qualifikation samt Eignung. Auch durch den schnellen Wandel in unserer Gesellschaft, gerade im Rahmen der Digitalisierung, sind viele Fähigkeiten von morgen, heute noch gar nicht zu beschreiben oder gar zu erlernen.
Dies bedeutet mehr denn je, dass Lernfähigkeit und Aufgeschlossenheit wichtiger werden als die aktuelle Formalqualifikation und Handlungskompetenz. So werden reihenweise Berufe verschwinden und dafür neue Berufsbilder entstehen.
Insofern sollte ein Wandel in den Vorstellungen der Personaler stattfinden.
„Die Entscheidung für ein Studium oder eine Weiterbildung will gut überlegt sein. Ich beantworte Ihnen gern alle Fragen und berate Sie individuell und persönlich. Gemeinsam überlegen wir, welcher Weg für Sie der richtige ist.
Ich freue mich auf Ihren Anruf!“
Dr. Matthias Deußer
Studien- und Ausbildungsberater Carl Remigius Medical School
Sie wissen noch nicht, welcher Studiengang oder welche Weiterbildung für Sie geeignet ist? Wir stehen Ihnen gern in keinem Beratungsgespräch mit Rat und Tat zur Seite.