Mehrere Studenten bei einer Notfallübung.|Icon Gehirn blau

Mit Simulationstraining fit für den Klinikalltag

Das Studium an der Carl Remigius Medical School bereitet Studierende nicht nur theoretisch auf ihre Arbeit vor. Durch mehrere Praxisphasen tauchen sie in verschiedene Fachbereiche ein und lernen, ihr Wissen in der Praxis anzuwenden. Hierzu gehörte auch ein Notfallsimulationstraining für die Studierenden des Bachelors Physician Assistance für Gesundheitsberufe (B.Sc.) in München. Studentin Jeanny Leighton hat daran teilgenommen und berichtet.

Portrait von Jeanny Leighton
Studentin Jeanny Leighton

Worum ging es bei dem Training?
Im letzten Semester ging es um Pharmakologie, Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin. Dazu gehört auch ein Basic Life Support- und ein Advanced Life Support-Kurs. Das ist Pflicht für die Arbeit in einer Klinik. Hierfür gab es ein intensives Training mit externen Dozierenden, das mehrere Tage dauerte. An den ersten Tagen wurde uns die Theorie vermittelt. Hierzu gehörten verschiedene Algorithmen, die man in der Notfallmedizin benötigt. Unter diesen Algorithmen kann man standardisierte Abläufe verstehen, die in einer Notfallsituation durchgespielt werden. In der Theorie lernten wir diese Algorithmen kennen. Unter anderem lernten wir die Fahrpläne für Bradykardie – also wenn das Herz zu langsam schlägt – Vorhofflimmern, Herzstillstand und vieles mehr. Im zweiten Teil des Trainings wurde das Ganze dann praktisch in Simulationen erprobt.

Wie sahen diese Simulationen aus?
Das Ganze wurde mit täuschend echten Puppen simuliert. In Gruppen kamen wir in die vorbereiteten Räume und die Dozierenden konnten der Puppen von einem Tablet aus steuern. Es wurden verschiedene Szenarien eingespielt und die Algorithmen, die wir vorher in der Theorie gelernt haben, konnten einmal durchgegangen werden. Vor der Simulation wussten wir nicht, was kommt. Man musste also super schnell schalten, die Theorie abrufen und anwenden. Ich war wie in einer Echtsituation sofort auf Adrenalin. Man vergisst, dass da eine Puppe vor einem liegt, weil das Ganze so echt wirkt.

Die Dozierenden haben nicht eingegriffen – am Ende wurde eine Fehleranlayse gemacht, aber immer so, dass man sich nicht schlecht gefühlt hat, dass was schief ging, sondern so, dass man was gelernt hat und für die Arbeit an echten Menschen vorbereitet ist.

Was war besonders spannend?

Es wurde beispielsweise ein Unfall nachgestellt und das Ganze war sehr realistisch. Wir mussten die Zugänge wirklich legen, Medikamente verabreichen und manche dieser Patienten sind auch teilweise instabil geblieben. Wenn man es in einer bestimmten Zeit nicht geschafft hat die Puppen zu stabilisieren, dann sind diese auch gestorben. Das war unfassbar spannend und hat mich echt gut auf die Realität vorbereitet! Wir haben vorher bestimmt alle schon einmal reanimiert, aber ich glaube, keiner war vorher in der Situation, in der man intubieren musste oder dass man selbst bestimmt, welches Medikament verabreicht wird. Bei normalen BLS- und ALS-Kursen hat man die typischen Reanimationspuppen. Bei denen sieht man die Eindringtiefe beim Drücken und dass sich die Lunge bläht, aber das Notfallsimulationstraining war nochmal eine ganz andere Dimension. Die Puppen haben teils auch gestöhnt oder allergische Reaktionen gezeigt.

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Mehr über Jeannys Werdegang und wie gut sie das Simulationstraining in der Praxis anwenden kann, gibt es hier zu lesen:

Wie hilfreich war das Training insgesamt für dich?

Ich arbeite schon seit Jahren in der Chirurgie. Nach meiner Ausbildung zur operationstechnischen Assistentin habe ich verschiedene Bereiche kennengelernt und musste regelmäßig die Basic und Advanced Live Support-Kurse durchlaufen. Das muss man im Klinikbetrieb einfach immer wieder auffrischen. Genau deshalb dachte ich auch, dass mich dieses Training langweilen wird – hatte ja alles schon mehr als einmal gehört. Außerdem sind vier Tage mit jeweils etwa zehn Stunden Uni für mich eigentlich gar nicht machbar – so mit Job, Nebenjob und Kind. Aber sowohl die Theorie als auch die Praxis waren super und schon nach zwei Stunden war ich begeistert. Ich habe die Dozierenden auch gefragt, ob ich bei ihnen einmal zwei Tage mitfahren kann, weil deren Wissen und die Wissensvermittlung großartig war. Ein paar Wochen nach dem Training war ich bei der Arbeit auch tatsächlich in einer Notfallsituation. Da konnte ich das Gelernte direkt anwenden. Klar, voller Adrenalin war ich schon, aber ich hatte keine Angst!

Eindrücke zum Notfallsimulationstraining gibt es hier im Video: