junge Medizinerin mit Brille spricht mit Patienten

Die Geschichte des Physician Assistant

Die Geschichte des Berufs Physician Assistant geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Dennoch ist es bei uns in Deutschland ein noch junges Berufsbild, das sich zunehmend etabliert. Erst seit 2005 gibt es ein PA-Studium in Deutschland in Zusammenarbeiten mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (https://dgou.de). 2016 wurde die Carl Remigius Medical School gegründet und bildet seit dieser Zeit Physician Assistants im Studium aus.

Vom Feldsher zum Physician Assistent

Bereits im 14. Jahrhundert entstand die Bezeichnung des Feldsher. Dies waren Heilkundige, die Wunden von Soldaten chirurgisch versorgten. Sie erhielten ihr Wissen als Lehrlinge von älteren Feldsheren.

Erst im 18. Jahrhundert erhielten die Feldshere eine akademische Ausbildung durch chirurgische Lehranstalten und wurden Regimentsfeldshere. So erhielten sie dann auch in den Armeen den Offiziersrang und erlangten höheres Ansehen. Doch noch immer gab es nicht akademisch gebildete Kompaniefeldshere.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die medizinischen Ausbildungen vereinheitlicht. Der Militärarzt löste den Medicus und die Feldsher ab.

Vier junge Menschen in Arztklamotten.

Feldsher in der heutigen Zeit

In manchen Ländern gibt es den Feldsher noch heute. Bei den russischen Streitkräften ist es die unterste Stufe des Militärarztes. Sie werden in Fachschulen ausgebildet. Ihre Hauptaufgabengebieten sind die Prophylaxe und die medizinische Grundversorgung.

Auch in Bulgarien arbeiten heute noch Feldshere. Sie leiten eigenständige Praxen in ländlichen Regionen.

Das Berufsbild des PAs beginnt in den USA

Aufgrund des Ärztemangels schlugen Ärzte in den USA zu Beginn der 1960er-Jahre vor, ihren Assistent:innen mehr Verantwortung zu übertragen. Durch die Delegation von Routineaufgaben wollten die Ärzte Zeit gewinnen, um mehr Patient:innen behandeln zu können. So entstanden die ersten Ausbildungsprogramme für die Arztassistent:innen.

1965 stellte Eugene A. Stead des Duke Medical Center die erste Gruppe von Physician Assistants zusammen. Ausgewählt wurden vier Hospital Corpsman, die dank ihres Militärdienstes über eine gute medizinische Ausbildung verfügten. Die erste Gruppe von Physician Assistants absolvierte das PA-Studium im Jahre 1967.

Grundgedanke dieses Programms war die Übernahme von „technischen Aufgaben“. Dadurch sollte der Arzt entlastet und unterstützt werden. Das PA-Programm der Duke-University traf auf großen Anklang, sodass bereits in den 1970er-Jahren das Konzept als eine Lösung für den Ärztemangel anerkannt wurde. Unterstützt durch die medizinische Gemeinschaft, veranlasste man die Festlegung von Akkreditierungsstandards sowie die Einführung einer nationalen Zertifizierung.

Parallel entwickelte sich auch in China der sogenannte „barefoot doctor“. Unter der Regierung von Maos sollte sich die ärztliche Grundversorgung vor allem auf dem Lande verbessern.

Durch die tiefe Krise der medizinischen Versorgung in der amerikanischen Gesellschaft wurde die Entwicklung der Physician Assistants in den USA rasant angetrieben. Im Jahre 1985 gab es in den USA bereits 76 PA-Programme.

Studium des Physician Assistant in Deutschland

Das erste PA-Studium startete in Deutschland im Jahr 2005. Insgesamt 12 Studierende begannen in Berlin ein bis dahin unbekanntes Studium. Voraussetzung für die Aufnahme des Studienganges war eine bereits absolvierte Berufsausbildung im Bereich der Pflege oder die Ausbildung eines medizinischen Assistenzberufes. Hierzu gehören die Berufsfelder OTA, MTA, CTA, ATA.

Seit 2014 bietet die Hochschule Fresenius und seit 2016 die neu gegründete Carl Remigius Medical School das PA-Studium an. Und seit 2022 gibt es nun auch ein Masterstudiengang Physician Assistant (M.Sc.).

Mann in Arztkittel lehnt an Schreibtisch

„Because of the close association with the doctor and patient and the PAs’ varied duties, PAs have an intimate knowledge of the way of the medical world. They know patients, they are aware of the triumphs and failures of medicine, and they know how doctors think and what they do with information collected about patients. For these reasons, they are in demand by all businesses that touch the medical profession.“

Dr. Eugene A. Stead

175 JAHRE FRESENIUS
Wir feiern 175 Jahre Fresenius! Denn im Mai 2023 liegt die Gründung des Chemielabors durch Carl Remigius Fresenius genau 175 Jahre zurück. Seit 1848 stehen wir für Tradition und Innovation. Deswegen liest du hier in den kommenden Monaten regelmäßig Neues zu aktuellen Themen aus unseren Fachbereichen. Außerdem findest du zahlreiche Aktionen auf unseren Social Media Kanälen und an unseren Standorten.