DIE KÖPFE DER CARL REMIGIUS MEDICAL SCHOOL
Was macht eigentlich Dr. Michael Hahn?
Dozierende, wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, Dekan:innen: Es gibt viele Positionen an einer Hochschule, doch was sind ihre Aufgaben? Dr. Michael Hahn ist Studiengangsleiter der beiden Physician Assistance Bachelorstudiengänge in Hamburg und sorgt beispielsweise dafür, dass das Berufsbild des Physician Assistants mehr etabliert wird. Was in seinem Arbeitsalltag als einer der „Köpfe“ der School noch auf seiner Agenda steht, hat er uns nun verraten.
Vom Arzt zum Dozenten
Dr. Michael Hahn kommt selbst aus der Praxis, er war bis vor zehn Jahren praktizierender Arzt. Im Anschluss wandte er sich unter anderem der Forschung sowie dem Krankenhausmanagement zu und war in der Pharmaindustrie und der Zertifizierung von Medizinprodukten tätig. Durch ein zusätzliches berufsbegleitendes Masterstudium im Bereich Management im Gesundheitswesen an der Hochschule Fresenius hat er einige berufserfahrene Dozierende kennengelernt, die ihn dazu inspirierten, selbst eine Lehrtätigkeit aufzunehmen.
Seit 2016 war Dr. Hahn an der Hochschule Fresenius als externer Lehrbeauftragter tätig und fasste somit Fuß in der Lehre. Als in Hamburg eine neue Studiengangsleitung für die beiden Physician Assistance Bachelorstudiengänge gesucht wurde, ergriff er die Gelegenheit, seine medizinische Erfahrung mit der Lehre zu verbinden. „Ich bin mit Leib und Seele Arzt und die Medizin hat mir in den letzten Tätigkeiten gefehlt. Beim Physician Assistance Studium kann ich meine Interessen mit meiner Berufserfahrung verbinden: Forschung, Lehre und Praxis“, erklärt Hahn. Was genau macht er nun als Studiengangsleiter?
Zwischen Lehre und Forschung
Er unterrichtet selbst in beiden PA-Bachelorstudiengängen in Hamburg. Hierzu gehört auch, den Unterricht vor- und nachzubereiten. „Wenn ich dann im kommenden Semester den Kurs das nächste Mal lehre, werde ich mir vorher alles nochmal ansehen und reflektieren, was man besser machen könnte. Das, was jetzt schon vorbereitet ist, kann vielleicht anders vermittelt werden – unter anderem durch Fallbeispiele, praktische Anwendung oder ein Rollenspiel“, erklärt der Studiengangsleiter. Bei so einem Rollenspiel nehmen die Studierenden die Plätze von Patient:innen und Physician Assistants ein, um das Erheben von Anamnesen und das Stellen von Diagnosen zu erproben.
Zu seinen weiteren Aufgaben gehören auch die Prüfungsvorbereitung und die Betreuung der Studierenden bei ihren Praktika. „Wenn Studierende nicht wissen, wo sie sich bewerben können, dann kann ich sie bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützen“, so Hahn. Um es den nächsten Generationen angehender Physician Assistants etwas leichter zu machen, hat er eine kleine Datenbank angelegt. Dort sind Kliniken und Einrichtungen gelistet, wo andere Studierende in der Vergangenheit Praktika absolviert haben. „Ich bin aber auch schon von Kliniken gefragt worden, ob wir eventuell Absolvent:innen empfehlen können. Da wir in Hamburg noch keinen Abschlussjahrgang hatten, konnte ich den Hinweis geben, Praktikumsplätze für unsere Studierenden anzubieten. So bringt man beide Seiten zusammen und eröffnet den Studierenden eventuell auch selber eine Möglichkeit, sich für die erste Anstellung nach dem Studium zu empfehlen“, findet der Dozent.
Zusammengefasst ist ein Studiengangsleiter zuständig für:
>> Lehre
>> Betreuung von Praktika
>> Abnahme von Prüfungsleistungen
>> Anerkennung von Vorleistungen
>> Koordination und Rekrutierung von Dozierenden
>> Planung für die jeweils kommenden Semester
>> Austausch mit den anderen Standorten
>> (Weiter-)Entwicklung des Studiengangs
>> Kooperationen mit Kliniken
Eine weitere wichtige Aufgabe, die Dr. Hahn als Studiengangsleiter am Herzen liegt, ist die Forschung. „Ich möchte gerne evaluieren und herausfinden, wie etabliert der Beruf des Physician Assistants in Deutschland wirklich ist. Wie gut werden die Studierenden und Absolvent:innen angenommen? Wie können sie beispielsweise in der Notfallambulanz eingesetzt werden und wie wird sich der nichtstationäre Bereich entwickeln?“ Das und mehr möchte der Lungenfacharzt gerne erforschen und in den Unterricht einfließen lassen.
„Ich bin überzeugt, dass die Physician Assistants sowohl Mediziner:innen als auch das Pflegepersonal unterstützen und entlasten. Das klassische Medizinstudium wird, kann und will das Berufsbild des PA nicht ablösen, aber ich finde den Job der jungen Physician Assistants gut und bin gespannt, was die Zukunft bringt. Andere Länder machen es uns ja schon vor, wie etabliert und wichtig PAs sind und auch in Deutschland werden können“, positioniert sich der Studiengangsleiter. Besonders spannend findet er die Entwicklung des Berufs im ambulanten Bereich und ob ausgebildete Physician Assistants beispielsweise auch die Versorgungslücken im ländlichen Bereich schließen könnten.
Motivation ist alles
„Das Gute an der Medizin ist: Man hat nie ausgelernt“, findet Dr. Hahn. Das gilt sowohl für ihn selbst als auch für den Beruf des Physician Assistants sowie die Studierenden. Seiner Erfahrung nach sind die angehenden PAs hochmotiviert. Sie spezialisieren sich oft auf ein Fachgebiet und werden in ihren Abteilungen zu wichtigen Stützen des klinischen Alltags.
Der Studiengangsleiter freut sich jetzt darauf, in diesem Jahr den ersten Abschlussjahrgang der Physician Assistants in Hamburg und ihre Bachelorarbeiten zu begleiten. „Da wird sicherlich das ein oder andere spannende Thema dabei sein und ich freue mich schon, das Berufsbild weiter mit zu formen und unseren Studierenden eine gute Berufsperspektive zu bieten“, schließt Dr. Hahn. Einer seiner Wünsche und Perspektiven für die Zukunft resultiert aus seiner eigenen medizinischen Leidenschaft: Er möchte Physician Assistants mit Initiativen und Organisationen der humanitären Hilfe zusammenzubringen.