Während eines Lehrgangs im Rahmen der Fortbildung zum Sanitäter lernten Studierende der Physician Assistance (B.Sc.) an der Carl Remigius Medical School sowie Studierende der Osteopathie (B.Sc.) an der Hochschule Fresenius die wichtigsten Aspekte der notfallmedizinischen Versorgung kennen. Dabei wurden sie mit zahlreichen Unfallszenarien konfrontiert – und konnten ihre Kompetenzen für ihre berufliche Zukunft erweitern.
Nach einem Autounfall ist eine verletzte Frau in ihrem demolierten Wagen eingesperrt. Ein Mann erleidet beim Grillen schwere Verbrennungen. Eine Bauarbeiterin fällt aus großer Höhe von einem Baugerüst und trägt schwerste Verletzungen davon. – Wie muss man als Sanitäter in solchen Situationen handeln? Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen muss man ergreifen? Und wie läuft die Zusammenarbeit mit anderen Hilfskräften ab?
Dies lernten die Studierenden der Physician Assistance (B.Sc.) an der Carl Remigius Medical School, Studierende der Osteopathie (B.Sc.) an der Hochschule Fresenius sowie weitere Teilnehmer in Idstein bei einem zweiwöchigen Lehrgang im Rahmen der Fortbildung zum Sanitäter: Sie erhielten unter anderem notfallmedizinische Kenntnisse zu Akuterkrankungen und Verletzungen, der Diagnose und Erstversorgung nach dem C-ABCDE-Schema sowie dem Umgang mit für die Notfallversorgung notwendigen Materialien. Auch Themen wie die Notfallseelsorge und die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Notarzt und Rettungsdienst sowie der Feuerwehr bildeten einen wichtigen Schwerpunkt.
Die Teilnehmer erfuhren jedoch nicht nur in der Theorie, wie sie Menschen in Notfallsituationen helfen können. Sie wandten ihr erworbenes Wissen auch in der Praxis an. Dabei wurden sie mit zahlreichen Szenarien konfrontiert, bei denen Unfälle mithilfe von Partnern aus der Praxis und speziell geübten Notfalldarstellern realitätsnah nachgestellt wurden. In diesen versorgten sie eine verletzte Frau und halfen, sie aus einem verunfallten Wagen zu befreien. Sie behandelten Verbrennungen und einen Schlaganfall und wurden zu einem nachgestellten Notfall mit einer Tablettenüberdosis gerufen. Darüber hinaus konnten sie in einer Schockraumsimulation zusätzliche Einblicke in die weitere klinische Versorgung von Patienten gewinnen.
„In der Theorie ist der Ablauf einer Erstversorgung klar und strukturiert“, erläutert Tanja Voigt, Leiterin der Notfalldarstellung an der Carl Remigius Medical School. „In der Realität dagegen ist jede Situation anders. Es gibt viele Unklarheiten und enorme Stressfaktoren, die für Ersthelfer eine große Herausforderung darstellen. Genau auf solche extremen Situationen möchten wir die Studierenden vorbereiten.“
Die Szenarien eröffnen den Teilnehmern des Lehrgangs die Möglichkeit, sich selbst in extremen Stresssituationen zu erleben und ihr eigenes Handeln zu reflektieren. Auf diese Weise lernen sie, auch unter enormen Belastungen sachlich und teamorientiert zu handeln. „Die Studierenden, die an dem Lehrgang und der Fortbildung zum Sanitäter teilnehmen, werden in ihrer späteren beruflichen Laufbahn regelmäßig im Erstkontakt zu Patienten stehen“, erklärt Philipp Merkt, Leiter der Fachgruppe Notfallmedizin. „Deshalb bringen wir ihnen nicht nur die theoretischen Kenntnisse der notfallmedizinischen Versorgung nahe, sondern lassen sie auch realistische Notfallszenarien hautnah und aktiv miterleben. Dadurch erweitern sie ihre Kompetenzen für ihre berufliche Zukunft und erhöhen letztendlich die Sicherheit ihrer späteren Patienten.“